Rosenthal wurde 1223 erstmals urkundlich erwähnt als Bischof Konrad II. von Hildesheim Rosenthal von den Grafen von Wölpe kaufte. Es wurde befestigt, um von hier aus gegen die in Peine ansässigen Herzöge von Wolfenbüttel (Gunzelin v. Wolfenbüttel war der Stadtgründer Peines) zu Felde ziehen zu können. Aus dieser oder früherer Zeit stammt der auf Peine ausgerichtete Wall mit Graben im südlichen Teil des Innengartens. Dem Ort Rosenthal wurde in dieser Zeit ein mittelalterliches Straßennetz gegeben, anhand dessen sich Rosenthal zu einer Stadt entwickeln sollte. Dazu kam es dann nicht mehr, da Peine 1258 kampflos an den Bischof übergeben wurde und Rosenthal somit seine Bedeutung als Festung für das Bistum Hildesheim verlor. Bis heute ist aus der Zeit Konrads II. das Straßennetz Rosenthals und der Wall mit Graben im Gutspark erhalten.

1449 bis 1696 ging Rosenthal als Lehen an die Familie v. Veltheim über. Veltheims traten der evangelischen Kirche bei und hielten den intensiven Rekahtolisierungsversuchen stand.

1696 wurde Rosenthal an Leopold Frhr. v. Wolf-Metternich verkauft.

1742 bis 1784 stand es im Eigentum des Klosters St. Michael in Hildesheim.

1784 bis 1854 war die Familie v. Doetinchem de Rande in Rosenthal ansässig.

1854 kauften meine Vorfahren Heinrich-Wilhelm Hahn (Hofbuchhändler und Verleger in Hannover) www.hahnsche-buchhandlung.de und sein Schwiegersohn Carl v. Thielen das Gut.

Alle vorhandenen Gebäude waren in einem so schlechten Zustand, daß sie durch eine neue Hofanlage mit Wohnhaus und Park von Hofbaumeister Heinrich Christian Tramm, Mitarbeiter von Hofbaudirektor Laves in Hannover, neu entworfen und ersetzt wurden.

Heinrich Christian Tramm schuf den Plan für eine vierseitige, zum Wohnhaus hin geöffnete Hofanlage in unverputztem Backstein.

Das Wohnhaus ist vom italienischen Baustil beeinflusst (wofür Tramms Studienzeit in München bei Gärtner und eine Italienreise vor dem Bau in Rosenthal sicherlich eine Rolle spielten) und in der Zeit zwischen Klassizismus (Laves in Hannover) und Historismus (Haase in Hannover) entstanden.

Es liegt auf der kleinen, ca. 1 ha großen "Insel", die vom Wehrgraben umgeben ist, mit Front zu den Hofgebäuden. Es hat einen Villengrundriß und ist mit Eckstabtürmen, Rundbogenfenstern und einem an das Haus angesetzten Turm mit Uhr versehen. Diese Elemente geben dem Haus den itatienisch-englischen Charakter. Bei diesem Bau wurde, so wie bei den Hofgebäuden, roter Backstein unverputzt verwendet; die Fenster und Eckstabtürme wurden in gelbem Backstein abgesetzt, was den Bau lebhafter erscheinen lässt.

Der Grundriß der Hofgebäude ist wohldurchdacht, mit großzügigen Flächen gut nutzbar und zeigt Parallelen zu den Industriebauten dieser Zeit. So konnte der Innenraum des Kuhstalls für die Umnutzung zur Saatzuchtstation der Fa. Limagrain GmbH im Jahr 2001/2002 den Notwendigkeiten entsprechend im Innern neu eingeteilt werden, ohne die grundlegenden Strukturen zu zerstören.

Die "Insel", auf dem das Wohnhaus steht, ist das ehemalige Burgareal aus Zeiten Bischof Konrads II; erhalten aus dieser Zeit sind Wall und Graben, die diese "Insel" umgeben.